DS9 1 x 19 Duet / Der undurchschaubare Marritza

#1 von Madras , 16.03.2007 17:18

Auf einem Frachtschiff, das an die Station andocken will, befindet sich ein Passagier mit dem so genannten Kalla-Nohra-Syndrom. Der Frachterkapitän erbittet medizinische Versorgung auf der Krankenstation, die Sisko gewährt. Das Syndrom ist sehr selten und taucht nur als Folge eines Minenunfalls im bajoranischen Gallitepp-Arbeitslager auf. Kira geht auf die Krankenstation und erwartet, einen bajoranischen Überlebenden zu finden. Stattdessen behandelt Bashir einen Cardassianer.

In der Folge beginnt ein sehr diffiziles Suchen nach der Identität des Mannes, den Kira schon allein wegen seiner offensichtlichen Anwesenheit im Lager als Verbrecher bestrafen würde. In mehreren Dialogen mit dem Major gibt er zuerst an, sein Name sei Marritza, und er sei niemals auf Gallitepp gewesen. Bald findet Odo heraus, dass dies nicht stimmen kann, und Marritza enthüllt seine wenig brutale Existenz als Aktenverwalter. Ein Foto aus Gallitepp, das laut Bildunterschrift Marritza zeigt, soll Klarheit bringen. Doch der Mann, der als Marritza bezeichnet ist, ist eindeutig nicht der Mann in der Zelle. Dafür sieht er einem anderen Mann auf dem Bild sehr ähnlich: Gul Darhe'el, dem ‚Schlächter von Gallitepp’. Von Kira mit dieser Tatsache konfrontiert ändert sich sein Verhalten von reserviert-schlagfertig zu wahnsinnig, er gibt zu, Darhe’el zu sein und beginnt mit seinen Gräueltaten zu prahlen. Doch auch hier findet Odo Unstimmigkeiten, die Kira am liebsten übergehen möchte, nur um dem bajoranischen Volk die Genugtuung geben zu können, einen hochrangigen Verbrecher hinrichten zu können. Langsam fügen sich die Hinweise zu einem kohärenten Bild zusammen und zeigen, dass nicht Darhe’el, sondern in der Tat sein Verwalter Marritza in der Zelle in Odos Büro sitzt. Er unterzog sich einer plastischen Operation, um seine Gesichtszüge denen Darhe’els anzugleichen, und kam mit der Absicht nach DS9, sich festnehmen und als ‚Schlächter von Gallitepp’ hinrichten zu lassen, weil er, wie er Kira unter Tränen gesteht, immer noch jede Nacht die Schreie der gequälten Bajoraner hören könne. Kira lässt ihn frei und will ihn nach Cardassia zurück schicken, weil es Männer wie ihn brauche, um das Imperium zum Besseren zu ändern. Bevor Marritza auch nur die Station verlassen kann, wird er von einem aufgebrachten Bajoraner umgebracht, dem es Grund genug ist, ihn zu töten weil er Cardassianer ist. Kira ist schockiert. Sie hat ihre schwarzweiß-Einstellung abgelegt.







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Das ist mit Abstand die beste Folge der ersten Staffel. Einmal mehr ist Kira gezwungen, sich mit Bajors und ihrer eigenen Vergangenheit auseinander zu setzen. Doch hier sind die Grenzen zwischen gut und böse nicht mehr deutlich. Ein Cardassianer, der sich schuldig fühlt, obwohl er nur ein kleines Rädchen in der Besatzungsmaschine war, und der für die Verbrechen seines Volkes sterben will. Das Gallitepp-Gefangenenlager und die Verbrechen dort wurden sicher von Auschwitz beeinflusst. Man stelle sich einen unbedeutenden Nazi-Beamten vor, der nach dem zweiten Weltkrieg nach Polen oder Russland reist und vorgibt, Joseph Goebbels zu sein. Kiras Hass auf Cardassianer ist verständlich, und es zeigt ihre innere Größe, dass sie es schafft, diesen Hass im Bezug auf Marritza abzulegen und sogar Mitleid mit ihm zu haben.



Zwei sehr gute Dialoge zeigen meinen Lieblingsbösewicht Gul Dukat einmal im Gespräch mit Sisko und einmal mit Odo.



Ich erwähnte schon, wie idiotisch ich die deutschen Episodentitel finde, oder?



Theuniverse itself keeps on expanding and expanding in all of the directions it can whizz.
As fast as it can go, at the speed of light, you know, twelve million miles a minute, and that's the fastest speed there is.
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DS9 1 x 19 Duet

#2 von WoF , 16.03.2007 17:56

Ja, tatest Du. Geht mir auch genauso. Das ist oft derart haarstraeubend, was da als deutscher Titel gebrachtt wird.

(Z.B.: TNG "Second Chances" wird idiotischerweise zu "Riker : 2 = ?". Soeinmistauch)

Subtile Doppeldeutigkeiten ud Anspielungen gehen dabei fast immer verloren.



Zu der Folge: Der Vergleich mit Nazis und KZ ist durchaus naheliegend. Ueberhaupt klingt in der ganzen "Besatzungszeit", wo immer sie Erwaehnung findet, die Analogie zu Nazideutschland durch. Hier wird eindeutig Kriegsgeschehen verarbeitet.



Aeh... dass Gul dukat auch mein Lieblingsboesewicht ist hab ich sicher schonmal erwaehnt?

 
WoF
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