Episodes » DS9 4x15 Accession / Die Übernahme

Ein alter Solarsegler kommt durch das Wurmloch. Als man den Passagier, einen Bajoraner namens Onara, an Bord beamt, stellt man nicht nur fest, dass er ganze zweihundert Jahre aus der Vergangenheit stammt - sondern auch, dass er bei den Propheten war und sich nun für den Abgesandten hält. Sisko, der sich nie so recht mit seiner Rolle als religiöses Oberhaupt anfreunden konnte, überlässt Onara bereitwillig seinen Platz. Onara, der als Dichter immer noch eine Berühmtheit ist, trifft schnell (und mit Kai Winns Unterstützung) eine folgenschwere Entscheidung: Er will das Kastensystem wieder einführen, das vor der cardassianischen Besatzung den Beruf eines jeden Bajoraners durch seine Familienangehörigkeit bestimmt hat. Die Bajoraner akzeptieren den 'neuen' Abgesandten und seine Entscheidung - auch wenn die Rückkehr zum starren Kastensystem die Chancen Bajors auf Aufnahme in der Föderation beträchtlich schmälert. Onara geht vollkommen in seiner Rolle auf und ist von seiner Mission, Bajor zurück auf die alten Pfade zu bringen, überzeugt. Sisko dagegen hat immer mehr Bedenken und wird sogar von Visionen heimgesucht, die laut bajoranischem Glauben solche befallen, die gegen den Wunsch der Propheten handeln. Ganz nebenbei macht auch noch die Föderation Druck, da sie Siskos Aufgabe, Bajor beim Eintritt zu unterstützen, gescheitert sieht. Auch Kira hat ihre Schwierigkeiten damit, als Mitglied der Künstlerkaste auf einmal Lehmskulpturen anfertigen zu müssen, und auf dem Promenadendeck von rangniedrigeren Kasten unterwürfig einen Sitzplatz angeboten zu bekommen. Als ein Vedek schließlich einen Mord begeht, nachdem sich ein Bajoraner nicht seiner Kaste entsprechend benehmen will, greift Sisko ein. Er fordert seinen Titel als Abgesandter zurück, weil er das Gefühl hat, dass Onaras Weg nicht der richtige für Bajor ist. Onara gibt seine Stellung nicht freiwillig auf, und so machen sich die beiden auf, um die Propheten zu befragen. Schnell wird deutlich, dass die Propheten Sisko eine ganz besondere Rolle innehat: "Er ist der Sisko", wie sie sich ausdrücken. Mit Onaras Ansprüchen und seinem beginnenden religiösen Eifer können sie dagegen nichts anfangen. Er gibt sich geschlagen und wird auf Vermittlung Siskos zurück in seine eigene Zeit geschickt, die Erinnerung an den Vorfall getilgt. Zurück auf DS9 sind viele Bajoraner froh, dass Sisko wieder der Abgesandte ist, und auch Sisko empfindet zum ersten Mal echte Freude bei der Ausübung seiner religiösen Pflichten. Zum Dank gibts von Kira einen echten 'Kira Nerys' - die Skulptur wird sicherlich einmal enorm wertvoll sein.

Nebenhandlung: Keiko kommt von ihrer einjährigen botanischen Forschungsmission zurück. Die Freude der wiedervereinigten Familie ist groß, aber dennoch empfindet O'Brien eine leichte Wehmut, sein 'Junggesellenleben' und seine geselligen Abende mit Julien aufgeben zu müssen. Molly fremdelt, und als Keiko ihm dann noch eröffnet, dass sie wieder schwanger sei, ist Miles vollends verunsichert. Zwar freut er sich auf das Baby, doch hatte er gehofft, nachdem seine Tochter aus dem Gröbsten heraus ist, erst einmal eine gewisse Zeitlang die Partnerschaft mit Keiko genießen zu können. Keiko spürt, was ihren Mann bedrückt, und sorgt durch geschickte Rhetorik dafür, dass Miles sich auch in Zukunft ohne schlechtes Gewissen mit Julien treffen kann.





Schenkelklopfer der Folge ist die Szene, in der Julien in Quarks Bar erst Quark, dann Worf eröffnet, dass bei den O'Briens Nachwuchs unterwegs sei.
1. Julien: "Der Chief bekommt ein Baby!" - Quark: "Ich dachte, eure Weibchen tragen die Jungen aus?" - Miles: *genervter Blick* "KEIKO bekommt das Kind!"
2. Julien: "Worf, Keiko bekommt ein Baby!" - Worf: *alarmiert*: "JETZT?" Bei Molly musste Worf Geburtshelfer spielen, da die Enterprise gerade während der Geburt im Chaos versank (siehe 'Katastrophe auf der Enterprise'). Vorsichtshalber meldet sich Worf schonmal für die nächste Geburt ab, da er sich in sieben Monaten "weg, weit weg" von DS9 befinden werde.

Gastauftritt von Kai Opaka, was mich immer wieder sehr freut, auch wenn es sich 'nur' um eine Vision der Propheten handelt. Es ist wirklich schmerzhaft, dass diese Mutter-Teresa-gleiche Figur schon so früh aus der Serie scheiden musste. Aber Opaka ist leider zu gut für diese Welt. Mit Winn kommt eine hervorragende Gegenspielerin Siskos an die Macht und beschert dem Zuschauer viele tolle Episoden, während Opaka halt leider nur lieb ist.

Bewegend ist die Szene, in der Kira ihre Kündigung einreicht, da sie als Künstlerin zurück nach Bajor ziehen will. Als Sisko ihr sagt, dass er zwar gewiss einen Nachfolger für ihren Posten finden könne, aber niemand in der Lage sei sie zu ersetzen, haben beide Tränen in den Augen.

Ja, ich erinnere mich noch gut an die Geburtszene mit Worf und Keiko in TNG. War eine tolle Folge.

Accession fand ich eine ganz interessante Folge, laesst aber die Bajoraner irgendwie wie einfaeltige Schafe dastehen. Da kommt ein religioeser Fanatiker und fuehrt offenbar ueberholte und unsoziale Verhaeltnisse wieder ein und alle fuegen sich von heute auf morgen... tatsaechlich wuerde vermutlich so ein Umsturz erstmal das ganze Wirtschaftssystem lahmlegen. Kyra legt den Offiziersberuf ab und stellt sich in die Toepferwerkstatt? Kaum zu glauben. Naja, gluecklicherweise gibt's die Propheten ja wirklich, und die ruecken das dann schon wieder zurecht.

(Manchmal wuenschte ich unser Gott wuerde sich auch mal einmischen und ganz klar sagen: Nein, Leute, Selbstmordattentaeter kommen NICHT in den Himmel und erhalten schon gar keine Jungfrauen zum Lohn."

Was einem etwas zu denken gibt: Wenn Keiko wirklich ein Jahr lang weg war, und nun schwanger ist...???

Keiko war zwischendurch schonmal zu Besuch. Es wird sogar explizit angesprochen, dass sie beim letzten Mal zwar nur eine Nacht zusammen waren, dass es aber offensichtlich genau das richtige Zeitfenster war.

Das mit den einfältigen Bajoranern dachte ich mir auch schon. Es fügen sich zwar nicht alle, aber trotzdem geht die Rückkehr zu einem System, das bestenfalls noch die Großeltern lebendig kannten, doch erstaunlich schnell. Eine Erklärung ist zwar, dass die Hinwendung zu traditionellen Werten einen nicht zu unterschätzdenden Halt gibt, gerade in Phasen der Orientierungslosigkeit wie nach der Besatzung. Aber dennoch kann man sich fragen, warum das gerade und erst jetzt, vier Jahren nach Abzug der Cardassianer aufkommt - und warum Traditionalisten wie Kai Winn oder die Gruppe 'Der Kreis' das bisher niemals angesprochen haben.

Jungfrauen würde ich auch nicht zum Lohn wollen. Aber - ja, es wäre schon wirklich praktisch, wenn unser Gott mal (wieder) so ganz handgreiflich - wenn auch nicht immer ganz verständlich - zu uns sprechen würde.