Episodes » DS9 4x14 The Bar Association / Der Streik

Deutscher Titel: Der Streik

Rom wird während der Arbeit ohnmächtig. Wie sich herausstellt, hat er eine gefährliche Infektion verschleppt, weil Quark, in bester Ferengi-Manier, seinen Angestellten keinen Krankenurlaub gewährt. Als Quark kurz darauf seinen Angestellten auch noch das Gehalt massiv kürzt, weil gerade wenig Betrieb in der Bar ist, und Rom dann auch noch zutiefst verletzend anfährt, als dieser seine Kollegen verteidigen will, ist für den jüngeren Bruder das Maß voll. Eine mehr so dahingesagte Bemerkung von Doktor Bashir aufgreifend, gründet Rom kurzerhand eine Gewerkschaft - obwohl das im krassesten Sinne gegen die Ferengi-Ethik verstößt. Nach anfänglichem Zögern stehen alle Angestellten der Bar, auch die anderen Ferengi, hinter Rom. Als ihre Forderungen nach mehr Gehalt, weniger Arbeitszeit und Krankenurlaub von Quark ausgelacht wird, treten sie in Streik. Gleichzeitig bringen sie die Besucher des Promenadendecks dazu, Quarks Bar zu meiden. Quark gerät unter Druck, will aber auf keinen Fall klein beigeben - schon allein weil ein Einlenken bedeuten würde, dass er sich ebenfalls gegen die Ferengi-Kultur stellen würde. Quark versucht, Rom zu bestechen, dieser weist jede Aufforderung, die Gewerkschaft aufzulösen, aber brüsk zurück. Unerwartete Schützenhilfe bekommt Quakr von Brunt, dem Agenten der Ferengi-Handelsbehörde. Diesem ist die Ferengi-Gewerkschaft ebenfalls ein Dorn im Auge. Ein Einschüchterungsversuch läuft dank Roms Begeisterung für die Ideen der Gewerkschaft aber ins Leere - er lässt sich nicht bedrohen und schafft es, die Ängste der anderen zu zerstreuen. Je mehr sich Rom von Quark löst, desto mehr entwickelt er ein eigenes Selbstbewusstsein, mit der Folge, dass er nun gar nicht mehr so tollpatschig daherkommt wie bisher (um Dank gibt es sogar ein Küsschen von Dabomädchen Leeta). Brunt beschließt nun allerdings, der Drohung Taten folgen zu lassen, und lässt die Person zusammenschlagen, die dem Gewerkschaftsführer Rom am meisten bedeutet: Quark. Obwohl Rom diese Wendung der Ereignisse sehr Leid tut (trotz allem liebt er seinen Bruder), gibt er auch jetzt nicht klein bei. Und so lenkt Quark schließlich ein und schlägt einen Kompromiss vor: Dafür, dass der Barbesitzer auf alle Forderungen der Gewerkschaft eingeht, wird diese sich mit sofortiger Wirkung auflösen. Selbstverständlich wird auch die Handelsbehörde von niemandem ein Wort darüber erfahren, warum Quark wieder so plötzlich Herr über seine Angestellten geworden ist. Die Beschäftigten gehen mit Freude und Feuereifer zurück an die Arbeit, der Laden brummt. Rom allerdings kündigt. Von nun an wird er als Techniker in der Nachtschicht der bajoranischen Stationscrew arbeiten. Er hat eingesehen, dass er sich von Quark lösen muss, um sich nicht für den Rest seines Lebens für unfähig zu halten. Quark ist alles andere als begeistert, Rom jedoch strahlt vor Energie und hat fest vor, Quark von nun an als zahlender Kunde kräftig zu unterstützen.

Nebenhandlung 1: O'Brien und Bashir, die Roms Gewerkschafts-Idee unterstützen, geraten mit Worf aneinander, der trotz des Streiks der Angestellten die Bar besucht. Das ganze artet in eine Schlägerei der drei Offiziere aus (die der Zuschauer aber leider nicht zu Gesicht bekommt), und Sisko lässt die drei reuigen Streithähne die Nacht in einer von Odos Zellen verbringen.

Nebenhandlung 2: Worf fühlt sich immer noch nicht richtig wohl auf DS9: Zu viel Trubel, zu viel Angriffe auf seine Privatsphäre. Obwohl O'Brien und Dax ihm versichern, dass er sich an alles gewöhnen werde, sucht er einen Weg, sich mehr Luft zu verschaffen. Er beschließt, sein Quartier auf die Defiant zu verlegen. Spartanische Quartiere, absolute Stille und Einsamkeit: Worf ist zufrieden. Noch ist er nicht bereit, sich dem Leben auf der Station völlig anzupassen.



Worf zieht also auf die Defiant. Was, so fragt sich der geneigte Zuschauer, passiert von nun an, wenn das Schiff gerade mal auf Mission ist? Muss Worf jedes Mal mit? Schließlich wohnt er dort. Oder räumt er sein Quartier, wenn er nicht mit an Bord sein soll? Fragen über Fragen, die im Moment aber keinen stören.
Rom entwickelt hier scheinbar von einem Augenblick auf den anderen ungeahnte neue Charakterzüge (und ein paar Dutzend Intelligenzpunkte). Tief verletzt von der Bemerkung seines geliebten Bruders, er wäre am allerliebsten ein Einzelkind, beginnt Rom, sich von Quark abzunabeln. Dass die Angestellten der Bar ihn als Anführer akzeptieren (er ist ein guter Redner und Motivator) und sogar die hübsche Leeta ihn lobt, ist Balsam für sein geschundenes Selbstbewusstsein. Fortan wird Rom sich im Zuge seiner neuen Aufgabe als Techniker stetig weiterentwickeln und zu einem wertvollen Crewmitglied heranreifen. Auch wenn sein Quantensprung auf dem Gebiet der Computer-Feinmechanik manchmal etwas zu gewaltig ist, um glaubhaft zu sein.

Kleine Randbemerkung für Kira-Odo-Shipper. Eine Äußerung Odos zu Quarks verzweifeltem Versuch, seine Angestellten zurückzubekommen, lässt sich, auf seine Liebe zu Kira gemünzt, recht schnell als Widerspruch entlarven. Sinngemäß stellt er dort fest: "Ich habe schon vor langem gemerkt, dass die Dinge, die man nicht bekommen kann, es auch nicht wert sind, nach ihnen zu verlangen." Erst vor Kurzem hat Odo seine Kira ja an Shakaar verloren. Und er sehnt sich immer noch.

Ich mag die Ferengi-Folgen eigentlich alle, aber diese ist wirklich gut.
Es wurde Zeit, dass Rom mal etwas mehr Profil bekommt, auch wenn es, wie Du sagst, etwas unglaubwürdig ist, dass er auf einmal so viel technisches Können und Wissen aufweist.

Ja, tatsächlich. Wo wohnt Worf, wenn die Defiant unterwegs ist? Abgesehen davon, dass er meist ja wohl mit von der Parite ist.

Ich finde Deine Folgen-Revisionen gut, weil Du auch mal die Fragwürdigkeiten beleuchtest.
Nur weiter so. Irgendwann ist die Sammlung voll.

Schaust Du die Folgen gerade wieder an, oder kramst Du das aus dem Langzeitgedächtnis?

Danke für das Lob. Irgendwie macht sich mein Literaturstudium wohl doch bemerkbar. Da muss ich ja auch andauernd Handlungen analysieren.

Ich schaue mir (seit ca. zweieinhalb Jahren...) DS9 Folge für Folge nochmal an. Aus dem Langzeitgedächtnis würde ich das nicht so detailliert hinbekommen. Ich bin also gerade in der Mitte der vierten Staffel. Noch ein, zwei Jährchen, dann hab ich alle Folgen durch.

Ja. War auch eher eine rhetorische Frage.
Hm. Ich hab auch die komplette Serie auf VHS-Video mitgeschnitten. Könnt ich auch mal wieder hervorkramen...

Es lohnt sich, merke ich immer wieder. Die Serie hat so interessante Figuren und Geschichten.

Ja. Mir hat es auch sehr gefallen, dass mal diese Raumschiff-fliegt-irgendwo-durchs-All-wo-sowieso-jederzeit-alles-passieren-kann-Schema durchbrochen wurde.
Klar gab's auch hier die Möglichkeit, jederzeit alles passieren zu lassen, dank Wurmloch, aber es gab einen gewissen Aspekt, dass sich viele Handlungsfäden auf den Planeten Bajor bezogen.
Auch sehr gut, dass man tiefere Einblicke in die Kulturen der Klingonen und Ferengi gewinnt.
Und dass es die best charakterisierten Bösewichter aus allen ST Serien gab: Gul Dukat und Weyoun. So richtig zum Gernhaben.
Und die langen Handlungsbögen, nicht zu vergessen.

Du fasst meine Gedanken sehr gut zusammen.

Oh sel'ge Harmonie.

Bei den Ferengi-Geschichten finde ich die mit dem Grossen Nagus und Quarks Moogie am amuesantesten.
In TNG waren die Ferengi ja recht einseitig als haessliche Boesewichter dargestellt, ebenso wie die Klingonen bei Kirk immer nur die Feinde der Foederation waren.
Gerade diese Rassen mit den so gegensaetzlichen Idealen faerben und beleben so manche DS9 Episode.
z.B. diese Folge, in der Quark diese Klingonin "heiratet" - koestlich.
Oder das Duo Jake-Nog, das ebenfalls viel Anlass su interessanten Nebenhandlung gibt.

Das ist wahr, die Ferengi sind bei DS9 sehr vielschichtiger. Aber manchmal wirkt diese ganze Finanz-Kultur trotzdem irgendwie ein bisschen arg konstruiert. (Umso schöner, wenn sich dann Ferengi dagegen auflehnen, so wie Moogie und Rom. Und manchmal nolens volens auch Quark.)

Ja, man muss diese ganze von chauvinistischen Ansichten durchzogene Erwerbs- und Profit-Philosophie mit einem blinzelnden Auge hinnehmen.
Hier darf man nicht nach glaubwuerdigem Hintergrund fragen.
Da wirkt die Klingonenkultur mit ihrem martialischen, Kriegs- und Kampforientierten Kulturhintergrund schon realistischer.

Aber trotzdem ist es immer wieder witzig wenn einer der Ferengi aus den Erwerbsregeln zitiert.

Was ich noch erwähnen wollte: Regie führt in dieser Folge LeVar 'Geordi' Burton.

Ah, ja. Der hat wohl ein paar mal bei ST Regie geführt. 9 mal bei DS9 und ein paarmal bei VOY und ENT. Bei TNG auch, aber nur 2 mal, glaub ich.

Ich finde, er macht seine Sache sehr gut.

Was die Ferengi-Erwerbsregeln angeht: Das ist schon nett, wenn sie wie die Schuljungen diese Regeln runterskandieren. Obwohl sie nach dem ersten Großen Nagus, von Quark in einer Vision erblickt, ja eher Vorschläge anstatt verbindliche Regeln sind. Ein Buch mit 'Regeln' als Titel verkauft sich halt besser als bloße 'Vorschläge'.